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Grußwort der Ministerin zur Gedenkveranstaltung am 9. Mai 2015

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Anwesende,

 

Sie sind heute zusammengekommen zum Gedenken an die Menschen, die im ehemaligen Kriegsgefangenenlager Gudendorf während der NS-Terrrorherrschaft ihr Leben verloren haben. Mit dem Erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus in Gudendorf halten Sie den Bezug zur Vergangenheit wach und überlassen dieses Kapitel unserer Geschichte nicht dem Vergessen der Jahre. Die Gräber der Opfer und die Erinnerung an diese Menschen mahnen uns, die Erinnerung an diese Zeit wach zu halten - und damit auch die Lehren daraus für unsere Gegenwart und Zukunft. Gedenkveranstaltungen wie die Ihrige in der Initiative „Blumen für Gudendorf“ sind wichtig, weil sie in unserer schnelllebigen heutigen Zeit Zeichen setzen. Zeichen gegen jegliches Verharmlosen, Verdrängen oder Verschweigen. Gerade vor dem steigender Zahlen rechtsextremistischer, antisemitischer und ausländerfeindlicher Vorfälle sind solche Zeichen wichtig. Für uns, für den Schutz unserer Demokratie und den Erhalt gesellschaftlichen Friedens in unserem Lande. 

 

Der heutige Tag ist ein Tag der Trauer und der Nachdenklichkeit. Denn die Massengräber der Opfer hier in Gudendorf und der Millionen Opfer der NS-Gewaltherrschaft an anderen Orten in Deutschland wie in Europa verpflichten uns, immer wieder genau hinzuschauen, was um uns herum passiert. Die Gräber sind Mahnmal dafür, was geschehen kann, wenn Werte wie Toleranz, Solidarität, Gerechtigkeit, Menschenwürde  oder Freiheit mit Füßen getreten werden. Es sind Werte, die wir uns erhalten müssen, weil wir alle sie brauchen wie die Luft zum Atmen, wenn unsere demokratische Gesellschaft  bestehen will. 

 

Die Gräber der Opfer der NS-Zeit erinnern uns immer wieder an die Lehren, die wir daraus zu ziehen haben und beherzigen müssen, damit  unsere Gegenwart und Zukunft ein gute bleiben wird. Darum ist das Erinnern Ihrer Initiative „Blumen für Gudendorf“  für uns alle und für unseren gesellschaftlichen Frieden  sehr wertvoll. 

 

Ich wünsche Ihnen für Ihre Arbeit und Ihr Wirken für die Gedenkstätte Gudendorf  weiterhin viel Kraft und die unbeirrte Haltung, die notwendig ist, um die tiefe Sinnhaftigkeit dieses Teils der Erinnerungs- und Gedenkstättenarbeit unseres Landes zu tragen. Die Opfer im Kriegsgefangenenlager Gudendorf mahnen uns, unser heutiges friedliches Zusammenleben in Deutschland  wie in weiten Teilen Europa als kostbares  Geschenk zu begreifen. Ein Geschenk, das viele Menschen in im Südosten Europas auch gern ihr eigen nennen würden. 

 

Herzlichst 

Ihre Anke Spoorendonk